Weiterer Anstieg des Cannabiskonsums und Zunahme des Rauchens bei jungen Erwachsenen. E-Zigaretten im Blick behalten.
Altersgruppe 12-17-Jährige
Alkohol:
Alkohol ist nach wie vor eine der Substanzen die häufig von Jugendlichen konsumiert werden. 57,5 % der Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren haben bereits Alkohol getrunken. Regelmäßig tun dies 8,7 %. Beim Rauschtrinken (4+/5+ Gläser bei einer Trinkgelegenheit) innerhalb der letzten 30 Tage waren es sogar 11 %. Dennoch ist damit ein deutlicher Rückgang um 3,7 % zu 2019 zu sehen.
Rauchen:
Beim Rauchen gaben 15 % der Jugendlichen an, dies schon einmal getan zu haben. Das ist ein Anstieg um 1 % zu 2019. E-Zigaretten sind bei männlichen Jugendlichen nach einem Anstieg bis 2019 auf 18,5 % wieder rückläufig auf 14,5 %. Bei weiblichen Jugendlichen ist hingegen ein Anstieg um 1,4 % auf 11,7 % im gleichen Zeitraum zu sehen. Das Rauchen von Wasserpfeife ist bei dieser Altersgruppe ebenfalls weniger beliebt als noch 2019, in besonderem Maße bei männlichen Jugendlichen. Die Lebenszeitprävalenz (Anteil der Personen, die mindestens einmal im Leben diese Substanz konsumiert haben) von Jugendlichen im Bezug auf das Rauchen von Wasserpfeifen lag 2021 bei 17,9 % (Wert 2019: 20,9%). Auch bei den E-Shishas ist ein rückläufiger Trend, besonders bei männlichen Jugendlichen, zu sehen. So lag der Wert 2019 noch bei 11 % und sank 2021 auf 7,1 %. Die Tabakerhitzer hingegen verzeichnen einen Zuwachs um 0,7 %.
Cannabis:
Besonders in der Altersspanne von 16 bis 17 Jahren ist die Lebenszeitprävalenz des Cannabiskonsums mit 21 % beachtlich. Bis zum 15. Lebensjahr sind es noch 6,3 % der Jugendlichen gewesen, die bereits Cannabis probiert haben. Seit 2007 schwanken die Zahlen der Jugendlichen bis 17 Jahre mit Cannabiserfahrung zwischen 9 % und 10,4 %. Daran hat sich grundlegend nichts geändert. Die Lebenszeitprävalenz lag 2021 bei 9,3 %.
Altersgruppe 18-25-Jährige
Alkohol:
Bei den jungen Erwachsenen haben nahezu alle (95,5 %) bereits Alkohol konsumiert, weshalb der Fokus hier auf dem Rauschtrinken (4+/5+ Gläser bei einer Trinkgelegenheit) innerhalb der letzten 30 Tage liegt. 2019 lag diese 30-Tage-Prävalenz (Anteil der Personen, die mindestens einmal in den letzten 30 Tagen Rauschtrinken praktiziert haben) noch bei 40,6 % und ist damit deutlich bis 2021 auf 32,7 % gesunken.
Rauchen:
Hier ist eine Zunahme nur bei den jungen Männern zu beobachten (von 56,5 % in 2019 auf 63,1 % in 2021). Die Lebenszeitprävalenz beim Rauchen von Wasserpfeifen ist leicht rückläufig von 65,4 % in 2019 auf 64,9 % in 2021. Bei den E-Zigaretten hingegen ist ein Anstieg von 2,7 % zu verzeichnen. Aktuell haben 35,2 % der 18-25-Jährigen an bereits E-Zigarette geraucht zu haben. Auch E-Shishas erfreuen sich der Beliebtheit. Gaben 2019 noch 15,5 % der jungen Erwachsenen an bereits E-Shisha geraucht zu haben, waren es in 2021 bereits 22,8 %. Einen fast genauso hohen Zuwachs erhielten die Tabakerhitzer. Um 5,8 % stieg die Lebenszeitprävalenz auf 10,3 %.
Cannabiskonsum:
Bei den jungen Erwachsenen hat die Anzahl der 18-25-Jährigen die bereits Cannabis ausprobiert haben 2021 erstmals die 50 % überschritten und liegt nun bei 50,8 %. Damit setzt sich ein Trend fort, der seit etwa 2010 zu beobachten ist. In der Geschlechterverteilung zeigt sich ein signifikanter Unterschied. Besonders die jungen Männer haben bereits Cannabis konsumiert (57,8 %) oder tun dies aktuell (14,9 %). Bei den jungen Frauen sind es deutlich weniger (Lebenszeitprävalenz: 43,1 %, 30-Tage-Prävalenz 8,8 %).
Schlussfolgerung
Da die Daten in Zeiten der Einschränkungen in Folge der Corona-Pandemie erhoben wurden, kann es besonders im Bereich des Alkoholkonsums zu einem verzerrten Bild gekommen sein. Dennoch ist hier langfristig eine positive Entwicklung hin zu weniger Alkoholkonsum und späterem Beginn zu sehen. Da sich die Werte aber seit 2010 nur noch in kleinen Schritten nach unten bewegen, muss beim Thema Alkohol weiterhin Prävention erfolgen. E-Produkte und Tabakerhitzer sollten stärker in der Prävention berücksichtigt werden, da sich hier besonders bei den jungen Erwachsenen ein Anstieg zeigt. Der Zuwachs der Cannabiskonsument*innen in der Gruppe 18-25-Jährigen ist beträchtlich. In der präventiven Arbeit muss deshalb überlegt werden, wie junge Erwachsene gut erreicht werden und Jugendliche vom Nichtkonsum überzeugt werden können. Deshalb sollte es auch Aufgabe der Politik sein, für Präventionsangebote zum Thema Cannabis entsprechende Gelder bereitzustellen.
Quelle: Orth, B. & Merkel, C. (2022). Der Substanzkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland. Ergebnisse des Alkoholsurveys 2021 zu Alkohol, Rauchen, Cannabis und Trends. BZgA-Forschungsbericht. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. https://doi.org/10.17623/BZGA:Q3-ALKSY21-DE-1.0